Die Auslegung von Gesetzen in England und auf dem Kontinent: eine vergleichende Untersuchung der Rechtsprechung und ihrer historischen Grundlagen, Partie 1

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Mohr Siebeck, 2001 - 1481 pages
English summary: This book is a comparative and historical study of statutory interpretation in various European legal systems. The author examines the interpretative practice of the German, French and English courts and of the European Court of Justice. The frequently maintained view that English and continental methods of statutory interpretation differ fundamentally is challenged on the basis of a thorough analysis of hundreds of cases. It is shown that there is a common core of European principles of statutory interpretation with a long tradition reaching back to the 13th century and indeed to classical Roman law. This study is a valuable tool for comparative lawyers, legal historians, Community lawyers and students and lecturers of jurisprudence alike. German description: Unterscheiden sich die Methoden der Gesetzesauslegung in England und auf dem Kontinent tatsachlich fundamental voneinander?Stefan Vogenauer untersucht die Rechtsprechung deutscher, franzosischer und englischer Gerichte sowie des Gerichtshofs der Europaischen Gemeinschaften. Er stellt nicht nur die einzelnen Auslegungskriterien, sondern auch ihre Gewichtung im Konfliktfall dar. Dabei orientiert sich der Verfasser nicht an den Kategorien einer nationalen Methodenlehre, sondern an den konkreten Auslegungsproblemen, die sich in allen untersuchten Rechtsordnungen stellen. Wie reagieren die Gerichte etwa, wenn ein scheinbar eindeutiger Gesetzeswortlaut ein Ergebnis gebietet, das offenkundig im Gegensatz zum Normzweck steht? Wie gehen sie vor, wenn Billigkeitserwagungen ein Ergebnis fordern, das sich nicht mit den Vorstellungen der Gesetzesverfasser in Einklang bringen lasst? Wenden sie in bestimmten Rechtsgebieten besondere Regeln an? Das Ergebnis ist verbluffend: Tatsachlich besteht auf beiden Seiten des Kanals eine weitgehende Ubereinstimmung in der Auslegungspraxis der Gerichte. Stefan Vogenauer zeichnet ausserdem die historische Entwicklung der Interpretationsmethoden in England und auf dem Kontinent nach. Er fragt nach den verfassungsrechtlichen, rechtsphilosophischen und rechtstatsachlichen Faktoren, auf deren Grundlage sich die Auslegungsmethoden einer bestimmten Rechtsordnung in einer bestimmten Epoche herausbilden. Auf diese Weise zeigt er die engen Verbindungen zwischen der Vorgehensweise bei der Gesetzesauslegung und der allgemeinen Rechtskultur auf, die in herkommlichen Darstellungen zur Methodenlehre gewohnlich keine Beachtung finden.

À propos de l'auteur (2001)

Stefan Vogenauer, Geboren 1968; 1989-94 Studium der Rechtswissenschaften in Kiel und Paris; 1994-96 Masters-Studium und anschliessender Forschungsaufenthalt am Trinity College, Oxford; seit 1997 Mitarbeiter am Lehrstuhl fur Burgerliches Recht, Romisches Recht und Historische Rechtsvergleichung an der Universitat Regensburg.

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